Kratzer

Weltweit zählen nach Schätzungen ca. 1100 verschiedene Arten zu den Kratzern (Acanthocephala). Für den Igel sind davon zwei von Relevanz: Plagiorhynchus cylindraceus und Nephridiorhynchus major. Vor allem letzterer macht uns hier in Österreich zu schaffen. Der Igel fungiert hierbei als Endwirt. Als Zwischenwirt spielen in erster Linie Käferlarven eine zentrale Rolle. Käfer und insbesondere deren Larven stehen weit oben auf dem Speiseplans des Igels, wodurch es dem Parasit leicht gemacht wird. Nach Aufnahme der Käferlarve werden die Acanthorlarven freigelegt und können sich nun in die Darmwand verbohren und dort heranwachsen bis sie die Geschlechtsreife erreicht haben. Anschließend werden sie mit dem Kot ausgeschieden. Anders als bisher durch Studien angenommen, betrifft diese Problematik nicht nur den Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus), sondern auch den Braunbrustigel (Erinaceus europaeus). Das ist auch naheliegend, da sich in Österreich beide Igelarten heimisch fühlen (regionsabhängig).
Ein Befall von Kratzern kann mikroskopisch gut im Flotationsverfahren nachgewiesen werden. Ein Befall sollte unbedingt behandelt werden. Die Therapie ist allerdings nicht ganz einfach. Kratzer sind gegen Praziquantel, was in vielen Literaturen als wirksam deklariert wird, in den meisten Fällen resistent. Levamisol wirkt durchaus gegen Kratzer, allerdings sind hiervon in der Regel einige Durchgänge von Nöten bis ein Großteil der Parasiten eliminiert ist. Kratzer sind momentan die wohl am schwierigigsten zu bekämpfenden Endoparasitosen in Österreich. Sehr stark betroffen ist vor allem die Gegend um Wien.
Symptome eines Befalls mit Kratzern sind u.a. Inappetenz, Diarrhö und auch Erbrechen. Selbstverständlich kann anhand der Syptomatik kein Kratzerbefall festgestellt werden. Hierfür ist eine mikroskopische Kotuntersuchung unerlässlich. Selbst wenn komplette Würmer ausgeschieden werden, gilt es zu klären, ob es sich hierbei um einen adulten Kratzer oder einen adulten Bandwurm (Hymenolepis erinacei) handelt. Dies geschieht am besten ebenfalls unter Verwendung eines Mikroskops.

Geschlechtsreifer Nephridiorhynchus major

Ei des Nephridiorhynchus major unter 400x Vergrößerung


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