Caparinia (Nagermilbe)

Ätiologie

Generell lässt sich die Gattung Caparinia in fünf Spezien unterteilen, wovon zwei, nämlich Caparinia tripilis und Caparinia erinacei den Igel als Wirt haben. Grundsätzlich kommt hierbei Caparinia tripilis eine höhere pathogene Bedeutung bei, hin- und wieder kommen allerdings auch beide Spezien zusammen vor oder sogar auch Caparinia erinacei alleine. In der Praxis wird der Unterschied dieser beiden Spezien meist nicht bemerkt.
Bei Caparinia tripilis, im deutschsprachigen Raum häufig als "Nagermilbe" bezeichnet, handelt es sich um eine Milbenart, welche vorrangig igelartige Tiere befällt. Das erste mal wurde sie von MICHAEL 1889 in England beschrieben.
Caparinia tripilis bzw. erinacei benötigt keinen Zwischenwirt, sondern verbringt ihren kompletten Lebenszyklus auf dem Wirt. Sie ernährt sich von den Zellen der oberen Hautschicht, Talgresten sowie Lymphe. Das ist auch der Grund für das typische schuppige Bild der Haut, was sich bei einem stärkeren Befall zeigt. Der Entwicklungszyklus dauert drei Wochen.
Milben der Gattung Caparinia parasitieren eher oberflächlich. Zwar ist es ihnen auch möglich sich etwas in die Haut einzugraben, allerdings in einem deutlich kleinerem Umfang als dies anderen Milbengattungen (z.B. Sarcoptes scabiei) möglich ist. Dies ist der Grund, warum Caparinia in der Regel deutlich einfacher in den Griff zu bekommen ist als ein Befall von Milben, die hauptsächlich unter der Haut parasitieren.
Es sollte unbedingt bedacht werden, dass Caparinia tripilis bzw. Caparinia erinacei häufig Träger von Sporen der Gattung Trichophyton erinacei sind. Demenstprechend ergibt sich häufig eine Mischinfektion, welche es unbedingt diagnostisch abzuklären gilt.

Diagnostik

Der Nachweis kann durch eine mikroskopische Untersuchung eines Hautgeschabsels erbracht werden. Für den Nachweis von Milben der Gattung Caparinia ist hierbei ein oberflächliches Hautgeschabsel ausreichend. Hierfür wird die Haut oder die Klinge gut mit Paraffinöl angefeuchtet und die Probe an dem Übergang veränderte/unveränderte Haut entnommen. Diese kann nun auf einen Objektträger aufgeschmiert und mit einem aufgelegtem Deckglas bei 40-facher Vergrößerung mikroskopiert werden. Optional kann die Probe gefärbt werden, um die Sensitivität zu
erhöhen.
Auch durch einen Abklatsch mittels Klebestreifen kann der Nachweis erbracht werden. Hierfür wird ein durchsichtiger Klebestreifen mehrmals auf die Haut gepresst. Anschließend wird der Klebestreifen vorsichtig auf einen Objektträger geklebt, wobei darauf zu achten ist, dass der Klebestreifen ohne Knicke angebracht wird. Anschließend kann die Probe mikroskopiert werden. Auch bei dieser Nachweismethode ist eine Färbung optional und kann die Sensitivität erhöhen.

Adultes Weibchen der Milbenart Caparinia tripilis, Foto: Patrick Epple
Adultes Weibchen der Milbenart Caparinia tripilis, Foto: Patrick Epple

Symptomatik

  • Schuppige Haut
  • Haarausfall
  • Stachelausfall
  • Juckreiz
  • Krusten an verschiedenen Stellen
  • Borkige Haut

Therapie

Die Therapie ist in erster Linie abhängig von der Stärke des Befalls, sowie dem Allgemeinzustand des Tieres. Bei einem leichten Befall von Milben der Gattung Caparinia ist es häufig ausreichend, das Tier mit einem pflanzlichen Öl ( Sonnenblumenöl, Rapsöl, Sesamaöl) äußerliche zu behandeln. Dieses wird mit Hilfe eines Backpinsels auf das Tier täglich aufgebracht. Dadurch wird ein Verkleben der Tracheen (Atemorgane der Milben) erreicht, was nach mehreren Tagen zum Tod der Milben führt. Auch eine Badebehandlung mit dem Wirkstoff Chlorexidin ist gut geeignet, um einen leichten bis mittleren Befall zu beseitigen. Hierfür wird der Igel, sofern er sich in einem stabilen Zustand befindet, jeden zweiten bis dritten Tag in diesem Wirkstoff gebadet. Bei einem starken Befall sollte auf die Wirkstoffe Doramectin, Amitraz oder Phoxim
zurückgegriffen werden. Dies kann zusätzlich zum Baden mit Chlorexidin erfolgen. Krusten, die sich an verschiedenen Stellen gebildet haben sollten vorsichtig gelöst werden. Hierfür werden diese zuerst mit einem pflanzlichen Öl oder einer geeigneten Salbe eingeweicht. Insbesondere bei blutigen Krusten sollte eine Salbe dem Öl vorgezogen werden. Um die Regeneration der Haut zu untersützen sollte Zink, Vitamin A, Vitamin E sowie Biotin  (ohne B12) und Omega-3-Fettsäuren supplementiert werden.

1 Gilt für Lieferungen in folgendes Land: Österreich. Lieferzeiten für andere Länder und Informationen zur Berechnung des Liefertermins siehe hier: Liefer- und Zahlungsbedingungen
2 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.