Haarwürmer

Haarwürmer, in der Fachsprache Capillaria genannt, gehören zu den Nematoden. Nematoden, auch Rundwürmer oder Fadenwürmer genannt, stellen mit über 20 000 Arten weltweit eine große Klasse der Würmer dar. Daher wird diese in verschiedene Klassen aufgeteilt, unter anderem eben in Capillaria. Beim Igel haben von dieser Klasse vor allem drei Arten eine große pathogene Bedeutung inne: Capillaria erinacei, Capillaria ovoreticulata und Capillaria aerophila.

Die Symptomatik, die beim Wirt beobachtet werden kann hängt von der konkreten Art ab. Capillaria erinacei und Capillaria ovoreticulata parasitieren in Magen und Darm. Je nach Stärke des Befall kommt es dann häufig zu Inappetenz, Diarrhö und manchmal auch Erbrechen. Capillaria aerophila hingegen parasitierten in den Bronchien. Symptomatisch wird das vor allem durch Rasselgeräusche und auch Husten deutlich.

Nachgewiesen werden können alle Capillariaarten problemlos über das mikroskopische Verfahren der Flotation. Aufgrund der Ähnlichkeit der verschiedenen Arten, bekommt man aus Laboren häufig den Befund Capillaria spp.. Falls man also einen solchen Befund erhält, wurden zwar Capillaria gefunden, allerdings keine Klassifizierung der Arten dokumentiert.

Behandelt werden Capillaria in der Regel mit dem Wirkstoff Flubendazol über 6 Tage, aber auch Doramectin ist wirksam und für Igel gut verträglich. Fenbendazol, was in älterer Fachliteratur auch öfters aufgeführt wird, ist hingegen aufgrund vieler Resistenzen und seiner lebertoxischen Wirkung nicht mehr das Mittel der Wahl. Außerdem erfolgt ggf. eine symptomatische Behandlung. Bei Inappetenz in Folge eines starken Befalls mit Capillaria erinacei oder Capillaria ovoreticulata kommt daher durchaus Metamizol oder auch Metoclopramid zum Einsatz.